Das Leben von Neo im Jahr 2050
Wie leben junge Menschen in wenigen Jahrzehnten? Drei Mitglieder der Jugendsession haben sich Gedanken gemacht und eine fiktive Geschichte über Mobilität und Raum entworfen.
Wir schreiben das Jahr 2050. Zwischen Ackerbauflächen und Wald oder auch mitten in der Stadt gibt es seit langem zahlreiche Biodiversitätsflächen, die für die Natur und uns wichtig sind. Flüsse und Bäche sind so wild wie seit langem nicht mehr, frisches Wasser und eine hohe Artenvielfalt zeichnen die Schweizer Gewässer aus. In den Bergen oder in bestimmten Regionen ist wieder seit einigen Jahrzehnten unberührte Wildnis vorhanden, in Form von Naturschutzgebieten und -pärken. Dort sind vereinzelt Touristengruppen unterwegs im Rahmen eines Programms für naturnahen Tourismus.
Das gefällt Neo, unserer durchschnittlichen Person im Jahr 2050. Sie ist 22 Jahre alt und das Thema Raumplanung ist ihr vertraut. Neo wohnt zentral im Metropolitanraum in einem der vielen Mehrgenerationenhäusern, dort verbringt Neo auch die meiste Zeit. Denn im Quartier ist die Selbständigkeit von allen Menschen sehr hoch; die Wege sind kurz, es gibt schattenspendende Plätze mit Sitzmöglichkeiten. In dieser Heimat fühlt sich die Gemeinschaft wohl.
Auf dem Land, wo die Grosseltern von Neo wohnen, ist viel los. Die Menschen im Pensionsalter und auch andere Generationen beteiligen sich aktiv am Dorfleben zum Beispiel in den aktiven Quartiergesellschaften in der Stadt.
Als Neo gestern zu Besuch war, erzählten die Grosseltern, dass es früher immer mehr Schlafdörfer gegeben habe, bis soziokulturelle Programme und ein Wandel in der Gesellschaft für mehr Leben im Dorf gesorgt hätten.
Diesen Morgen macht Neo Homeschooling und fährt nach dem Mittagessen in die Uni mit einem Mietvelo der Stadt. Es kann über eine App von allen genutzt werden. Der Strom für den Haushalt der Alters-WG wird durch die Solarzellen auf dem Balkon und andere erneuerbare Energiequellen erzeugt. Doch auch auf dem Land und in der Natur sind weiterhin Produktionsanlagen zu finden.
Bereits jetzt freut sich Neo auf das Wochenende, denn dann findet wieder einmal ein kulturelles Angebot am Wohnort statt. Davor wird sich Neo sich das Cargovelo vor der Haustüre ausleihen und einkaufen. In den letzten Jahrzehnten wurde die Infrastruktur für Velos und das ÖV-Angebot im In- und Ausland im Sinne der Angebotsplanung ausgebaut.
Menschen, die nachhaltig unterwegs sind, gehören heute zur Mehrheit. Ein ausgeklügeltes Belohnungssystem hat zusammen mit der Förderung der Infrastruktur die Verkehrswende umgesetzt. Das Raumkonzept Schweiz hatte damals im Jahr 2023 den Start für eine lebenswerte Zukunft lanciert.
Carina Minoretti, Filip Bovens und Tim Furrer sind ausgebildete oder angehende Stadt-, Verkehrs- und Raumplanerinnen und -planer. Sie engagieren sich für die Jugendsession. Der Text über Neo ist für die Synthesekonferenz des Raumkonzepts Schweiz entstanden.